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Edge Computing: Wie Unternehmen von dezentraler Datenverarbeitung profitieren

Zuletzt aktualisiert am 12. Dezember 2023

Wir generieren immer mehr Daten. Das ist auch in Unternehmen der Fall. Da stößt Cloud Computing schnell an seine Grenzen, wenn Daten in Echtzeit analysiert werden sollen.

Kein Wunder also, dass sich auch die Art und Weise, wie Unternehmen ihre Daten verarbeiten und analysieren, erheblich weiterentwickelt hat. Eine der neuesten Trends in diesem Bereich ist das sogenannte "Edge Computing", bei dem Daten dezentral verarbeitet werden.

Doch was genau verbirgt sich hinter diesem Begriff und warum interessieren sich immer mehr Unternehmen dafür? 

Was ist Edge Computing?

Edge Computing ist ein Ansatz in der Informationstechnologie, bei dem Daten nicht zentral in entfernten Rechenzentren (wie es beim Cloud Computing der Fall ist) verarbeitet werden, sondern näher an der Datenquelle oder dem "Edge". Das können Endgeräte, Sensoren, Maschinen oder andere lokale Geräte sein. Die Idee ist, die Datenverarbeitung möglichst nah an dem Ort durchzuführen, an dem die Daten entstehen, anstatt sie über lange Strecken in die Cloud zu senden.
Im traditionellen Cloud-Computing-Modell werden Daten von Endgeräten oder Sensoren an entfernte Server geschickt, wo sie verarbeitet und analysiert werden. Die Ergebnisse werden dann zurück zu den Endgeräten gesendet. Dieser Ansatz kann zu Verzögerungen führen, insbesondere in Anwendungen, die eine schnelle Reaktionszeit erfordern.
Mit Edge Computing wird die Verarbeitung von Daten dezentralisiert und näher an den Datenquellen durchgeführt. Das ermöglicht Echtzeitverarbeitung und reduziert die Latenz, da die Daten lokal verarbeitet werden, ohne den Umweg über die Cloud zu nehmen. Diese Architektur bietet eine Reihe von Vorteilen, darunter eine verbesserte Leistung, Bandbreiteneffizienz und Datenschutz.

Abgrenzung zu Cloud Computing

Edge Computing und Cloud Computing sind zwei unterschiedliche Ansätze in der Datenverarbeitung, die jeweils ihre eigenen Vor- und Nachteile haben. Hier sind die Hauptunterschiede zwischen den beiden Konzepten:
Cloud ComputingEdge Computing
Standort der DatenverarbeitungDie Datenverarbeitung erfolgt zentral in entfernten Rechenzentren (Cloud). Die Endgeräte senden Daten an die Cloud, wo sie verarbeitet und analysiert werden.

Die Verarbeitung findet näher an der Datenquelle oder am "Edge" statt. Dies kann auf Endgeräten selbst oder auf lokalen Servern/Geräten in unmittelbarer Nähe der Datenquelle geschehen.
Latenz
Aufgrund der Übertragung der Daten an entfernte Server und der zentralen Verarbeitung kann es zu Latenzzeiten kommen, insbesondere bei Anwendungen, die Echtzeitreaktionen erfordern.

Durch die lokale Verarbeitung am Edge werden Latenzzeiten minimiert, was besonders wichtig ist, wenn schnelle Reaktionszeiten erforderlich sind, z. B. in der Industrieautomatisierung oder im autonomen Fahren.
BandbreiteDie Übertragung großer Datenmengen in die Cloud kann die Netzwerkbandbreite belasten.



Durch die lokale Verarbeitung können nur relevante Daten an die Cloud übertragen werden, was die Bandbreitennutzung optimiert. Das ist v. a. auch bei abgelegeneren Orten mit geringer Netzabdeckung entscheidend.
Datenschutz und SicherheitSensible Daten werden in der Cloud verarbeitet, was Datenschutzbedenken und Sicherheitsfragen aufwerfen kann.Lokale Verarbeitung bietet mehr Kontrolle über sensible Daten und minimiert das Risiko von Datenschutzverletzungen.
AnwendungenGut geeignet für Anwendungen, die keine sofortige Reaktion erfordern, und für die zentrale Verwaltung großer Datenmengen.


Ideal für Anwendungen, bei denen geringe Latenz entscheidend ist, wie beispielsweise in der Fertigungsautomatisierung, im Gesundheitswesen oder im Internet der Dinge (IoT).
SkalierbarkeitSkalierbarkeit erfolgt zentral in der Cloud durch Hinzufügen von Servern oder Ressourcen.Skalierbarkeit erfolgt dezentral durch Hinzufügen von Edge-Geräten, was eine flexible Erweiterung ermöglicht.
Beide Ansätze haben ihre eigenen Vor- und Nachteile, und die Auswahl zwischen Edge und Cloud Computing hängt von den spezifischen Anforderungen einer Anwendung oder eines Unternehmens ab. Oftmals wird auch eine Kombination beider Ansätze, das sogenannte "Edge-to-Cloud"-Modell, verwendet, um die Vorteile beider Welten zu vereinen.

Anwendungsbereiche von Edge Computing

Edge Computing findet in verschiedenen Bereichen Anwendung, da es die lokale Verarbeitung von Daten ermöglicht und damit spezifische Anforderungen in verschiedenen Branchen erfüllen kann.

So spielt Edge Computing eine entscheidende Rolle im Bereich Internet of Things (IoT), wo eine große Anzahl von vernetzten Geräten und Sensoren Daten erzeugt. Durch lokale Datenverarbeitung am Edge können IoT-Geräte schnelle und autonome Entscheidungen treffen, ohne auf die Cloud angewiesen zu sein. Beispiele sind intelligente Haushaltsgeräte und industrielle IoT-Anwendungen.

Edge Computing wird auch in der Automobilindustrie eingesetzt – insbesondere beim autonomen Fahren. Durch die lokale Verarbeitung von Sensordaten können Fahrzeuge schneller auf ihre Umgebung reagieren, was die Sicherheit und Leistung verbessert. Zusätzlich können die Daten aus eigenen Sensoren mit denen aus öffentlichen Quellen gekoppelt werden, die in Smart Cities zum Einsatz kommen.

Auch in der Industrie, im Einzelhandel, in Medien, der Energiebranche oder sogar in der Landwirtschaft kann Edge Computing zum Einsatz kommen. Die Anwendungsmöglichkeiten sind enorm vielfältig.

Mögliche Nachteile und Herausforderungen

Obwohl Edge Computing zahlreiche Vorteile bietet, sind auch einige potenzielle Nachteile und Herausforderungen zu beachten. Hier sind einige der Hauptnachteile von Edge Computing:

1. Komplexität der Implementierung

Die Einführung von Edge Computing erfordert oft eine komplexe Integration in bestehende Infrastrukturen. Die Vielfalt von Endgeräten und Systemen, die lokal verarbeitet werden sollen, kann die Implementierung und Verwaltung kompliziert machen und zu zusätzlichem Aufwand führen.

2. Sicherheitsrisiken

Dezentrale Datenverarbeitung am Edge kann Sicherheitsrisiken mit sich bringen, insbesondere wenn Endgeräte nicht ausreichend geschützt sind. Unternehmen müssen sicherstellen, dass robuste Sicherheitsmaßnahmen implementiert werden, um unbefugten Zugriff oder Datenverlust zu verhindern. Zusätzlich muss auf die Datensicherung und Compliance-Anforderungen geachtet werden.

3. Kosten

Die Anschaffung, Implementierung und Wartung von Edge-Geräten kann kostspielig sein. Dies gilt besonders dann, wenn eine große Anzahl von Endgeräten in einem verteilten Netzwerk benötigt wird. Die langfristigen Kosten sollten daher sorgfältig abgewogen werden.

4. Begrenzte Ressourcen

Edge-Geräte verfügen oft über begrenzte Rechenleistung, Speicher und Energieversorgung im Vergleich zu leistungsstarken Cloud-Servern. Dies kann die Fähigkeit zur Verarbeitung umfangreicher Datenmengen oder komplexer Aufgaben einschränken.

5. Standardisierungsherausforderungen

Es gibt möglicherweise keine einheitlichen Standards für Edge Computing, was zu Problemen mit der Interoperabilität führen kann. Unterschiedliche Hersteller können unterschiedliche Protokolle und Schnittstellen verwenden, was die Integration erschwert.

6. Skalierbarkeitsherausforderungen

Die dezentrale Natur von Edge Computing kann die Skalierbarkeit komplizierter machen. Das Hinzufügen neuer Edge-Geräte erfordert sorgfältige Planung, um eine nahtlose Integration sicherzustellen.

7. Abhängigkeit von der lokalen Infrastruktur

Da Edge Computing von lokaler Verarbeitung abhängt, kann eine Unterbrechung der lokalen Infrastruktur, sei es durch Stromausfälle oder Netzwerkausfälle, zu Problemen führen.

Es ist wichtig zu beachten, dass diese Nachteile nicht zwangsläufig auf alle Anwendungsfälle von Edge Computing zutreffen und viele dieser Herausforderungen durch sorgfältige Planung, Sicherheitsmaßnahmen und technologische Fortschritte gemildert werden können. Unternehmen sollten bei der Entscheidung für Edge Computing diese potenziellen Nachteile evaluieren und geeignete Maßnahmen ergreifen, um damit umzugehen.

Was Unternehmen bei der Implementierung beachten sollten

Die Implementierung von Edge Computing erfordert sorgfältige Planung und Berücksichtigung verschiedener Faktoren, um einen reibungslosen und effektiven Übergang zu gewährleisten. Hier sind einige wichtige Aspekte, die Unternehmen bei der Implementierung von Edge Computing beachten sollten:

1. Sorgfältige Bedarfsanalyse

Führen Sie eine gründliche Analyse durch, um genau zu verstehen, welche Daten lokal am Edge verarbeitet werden müssen und welche in die Cloud übertragen werden können. Identifizieren Sie die spezifischen Anwendungsfälle, bei denen Edge Computing einen Mehrwert bietet.

2. Sicherheitsmaßnahmen

Implementieren Sie robuste Sicherheitsmaßnahmen, um die Endgeräte am Edge vor unbefugtem Zugriff und Datenverlust zu schützen. Verschlüsselung, Authentifizierung und regelmäßige Sicherheitsaudits sind entscheidend.

3. Skalierbarkeit berücksichtigen

Planen Sie die Infrastruktur so, dass sie einfach skaliert werden kann, um zukünftige Anforderungen zu erfüllen. Berücksichtigen Sie die Möglichkeit des Hinzufügens neuer Edge-Geräte, wenn das Datenvolumen oder die Anzahl der verbundenen Geräte wächst.

4. Netzwerkarchitektur optimieren

Gestalten Sie die Netzwerkarchitektur so, dass sie die Anforderungen von Edge Computing unterstützt. Dies kann die Einrichtung von Edge-Gateways und die Optimierung der Netzwerkkonnektivität umfassen.

5. Datenmanagement

Entwickeln Sie eine klare Strategie für das Datenmanagement, einschließlich Datenerfassung, -speicherung und -übertragung. Definieren Sie, welche Daten lokal gespeichert werden und welche in die Cloud übertragen werden, und berücksichtigen Sie dabei Datenschutzrichtlinien.

6. Auswahl geeigneter Hardware

Wählen Sie die richtige Hardware für die Edge-Geräte aus, basierend auf den spezifischen Anforderungen Ihrer Anwendungen. Achten Sie auf Leistung, Energieeffizienz und Zuverlässigkeit.

7. Integration mit bestehender Infrastruktur

Stellen Sie sicher, dass die Implementierung von Edge Computing nahtlos in die bestehende IT-Infrastruktur integriert wird. Dies kann die Anpassung von Schnittstellen und Protokollen umfassen, um eine reibungslose Kommunikation zu gewährleisten.

8. Monitoring und Management

Implementieren Sie effektive Monitoring- und Management-Tools, um den Zustand der Edge-Geräte und die Leistung der gesamten Edge-Infrastruktur zu überwachen. Frühzeitige Erkennung von Problemen und proaktive Wartung sind entscheidend.

9. Schulung und Fachkenntnisse

Stellen Sie sicher, dass Ihr Team über die erforderlichen Kenntnisse und Fähigkeiten verfügt, um Edge Computing effektiv zu implementieren und zu verwalten. Schulungen und Fortbildungen können hierbei unterstützen.

10. Berücksichtigung von Compliance

Achten Sie darauf, dass die Implementierung von Edge Computing den gesetzlichen und branchenspezifischen Compliance-Anforderungen entspricht. Dies ist besonders wichtig, wenn es um Datenschutz und Datensicherheit geht.

Die erfolgreiche Implementierung von Edge Computing erfordert eine ganzheitliche Herangehensweise und die Berücksichtigung verschiedener Aspekte. Indem Unternehmen diese Überlegungen beachten, können sie die Vorteile von Edge Computing nutzen und gleichzeitig potenzielle Herausforderungen minimieren.

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Fazit

Edge Computing stellt eine aufregende Entwicklung in der Welt der Datenverarbeitung dar. Durch die Verlagerung der Datenverarbeitung näher an die Quelle ergeben sich zahlreiche Vorteile für Unternehmen.

Dennoch sollten die potenziellen Herausforderungen und Risiken sorgfältig abgewogen werden, um eine erfolgreiche Integration von Edge Computing in die bestehende IT-Infrastruktur zu gewährleisten. Mit einer klugen Planung und Umsetzung können Unternehmen die Vorteile von Edge Computing nutzen und ihre Geschäftsprozesse effizienter gestalten. 

Wir unterstützen Sie!

Sie überlegen, Edge Computing einzusetzen oder möchten wissen, ob es für Sie infrage kommt? Im Rahmen unseres System-Checks klären wir Ihren aktuellen Stand und entwickeln so eine maßgeschneiderte IT-Infrastruktur, die zu Ihren Anforderungen und Unternehmenszielen passt. 

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